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Konflikte auf dem Spielplatz: eingreifen oder nicht?

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Entdecken die Kleinen einen Spielplatz, stürmen sie los. Je mehr Kinder sich dort tummeln, desto attraktiver erscheint die Anlage. Natürlich tun die Eltern ihren Sprösslingen den Gefallen und lassen sie mitspielen. Doch wo viele Kinder sind, verläuft nicht immer alles reibungslos. Konflikte sind unvermeidbar. Wie sollen sich die Eltern dabei verhalten?

Zurückhaltende Kinder

Manche Kinder stürzen sich gleich ins Getümmel, andere sind eher schüchtern und beobachten erst alles aus sicherer Distanz. Äusserungen wie „Geh doch endlich spielen!“ oder „Jetzt sind wir extra wegen dir hergekommen und du stehst nur rum“ wären hier kontraproduktiv. Dadurch spürt das Kleine, dass die Eltern etwas von ihm erwarten, zu dem es nicht in der Lage ist. Seine Angst nimmt zu. Ein zurückhaltender Nachkomme braucht Zeit, die Lage zu inspizieren und sich mit der Situation vertraut zu machen. Dies entspricht seinem Naturell. Wenn er so weit ist, wird er sich zu den anderen gesellen oder ein Spielgerät erklimmen. Aussagen wie „Schau ruhig erst mal zu“ oder „Überlege dir in Ruhe, was du spielen möchtest“ geben ihm Vertrauen und Sicherheit. Ausserdem können die Eltern gemeinsam mit dem Kind überlegen, wie es sich den Spielenden am besten annähert. Kleinkinder dürfen natürlich von den Eltern begleitet werden, wenn sie dies wünschen oder um vor Gefahren geschützt zu werden.

Das eigene Kind kommt nie dran

Wartet der eigene Sprössling schon ewig bei der Schaukel, während die anderen Kinder sich munter abwechseln? Steht er an der Rutschbahn, wo immer nur einzelne Mädchen und Knaben von einem grösseren Kind durchgelassen werden, er aber nie? Nimmt ihm ein anderer die gerade gesammelten Steine weg? Für die Eltern ist es schmerzhaft mit anzusehen, wie das eigene Kind das Nachsehen hat. Sie verspüren das Bedürfnis, es rasch aus der Situation herauszuholen, mit einem anderen Spiel abzulenken und ihm so die gerade noch verspürte Freude zurückzugeben. Doch die Kleinen müssen lernen, mit Frust umzugehen und Konflikte selbst zu lösen. Deswegen sollten die Eltern erst einmal abwarten. Ihr Kleines übt sich in Geduld und macht die Erfahrung, dass es sich selbst wehren kann, manchmal nur fragen muss und bisweilen auch einmal den Kürzeren zieht. Einschreiten können Mami und Papi im Notfall immer noch.

Der Sohn oder die Tochter ärgert andere Kinder

Normalerweise gilt: Wenn die Kinder sich streiten, haben die Eltern Pause. Blockiert der eigene Sohn oder die eigene Tochter ein Spielgerät oder nimmt anderen etwas weg, heisst es für die Eltern: beobachten und abwarten. Oft lösen die Kleinen Konflikte unter sich und der Sohn gibt die Schaukel auf Nachfrage eines anderen Kindes von sich aus frei. Merkt er nicht, dass andere warten oder reagiert nicht darauf, reicht meist eine Bemerkung wie „Guck mal, es warten noch andere Kinder. Lässt du sie auch mal schaukeln?“. Schnappt sich die Tochter das Sandförmchen eines anderen Kindes, können die beiden das meist unter sich klären. Vielleicht tauschen sie ihre Spielsachen aus oder es darf ein Sandkuchen gebacken werden, danach wandert das Förmchen zum Besitzer zurück. Kleinkinder können sich bis etwa zum dritten Lebensjahr noch nicht in andere hineinversetzen und deren Interessen wahrnehmen. Doch je früher und je mehr soziale Kontakte ein Kind hat, desto schneller lernt es, Probleme mit anderen effektiv und fantasievoll zu lösen.

Der Sprössling haut, schubst, tritt oder spuckt

Zeigt sich das eigene Kind anderen gegenüber aggressiv, sollten die Eltern einschreiten. Sie können dem Kleinen mit einem „Stopp“ signalisieren, dass sie sein Verhalten nicht tolerieren. Danach muss eine Erklärung wie „Du machst dem Mädchen weh!“ folgen. Lässt der Sprössling sich dadurch nicht bremsen, muss er aus der Situation herausgenommen werden. Nicht die Erziehung, sondern das Temperament kleinerer Kinder bestimmt, wie aggressiv sie sich verhalten. Oft wissen sie sich nicht anders zu wehren oder können ihre Kräfte schlecht einschätzen. Mit dem Kind zu reden, wenn es sich wieder beruhigt hat, hilft in solchen Situationen am besten. Es ständig zu bestrafen, verstärkt seine Aggressionen nur. Dem Kind ernsthaft zuzuhören und mit ihm zusammen Lösungen zu suchen hingegen geben ihm das Gefühl, ernst genommen zu werden.

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